Teil 2, allgemeine Informationen zu Medikamenten für die Behandlung mediteraner Erkrankungen.
Wurde bei Ihrem Hund eine oder mehrere mediterane Erkrankung festgestellt, werden Sie mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt über mögliche Medikamente sprechen.
Falls außer einer Leishmaniose, eine weitere Erkrankung vorliegt, ist es in den meisten Fällen sinnvoll zunächst die „Begleiterkrankung“ zu behandeln, dann die Leishmaniose. Bei Vorhandensein von Co-Infektionen kann die Leishmaniose sehr häufig nicht ausreichend stabilisiert werden!
Hohe Titer stellen nicht unbedingt eine Behandlungsindikation dar, eine Behandlung erfolgt immer erst nach Abwägen der klinischen Symptome im Zusammenhang mit den Blutbefunden und der Elektrophorese Kurve.
Bei Vorhandensein mehrerer Erkrankungen kann es sehr schwierig sein, die Krankheitssymptome einer einzelnen Krankheit zuzuordnen, deshalb ist eine genaue Diagnostik wichtig.
Medikamente zur Behandlung mediteraner Erkrankungen:
- Bei bakteriellen Infektionen (Ordnung Rickettien) wie z. B. Ehrlichiose, Anaplasmose erfolgt die Behandlung mit Antibiose (Doxycyclinhyclat).
- Babesiose wird mit Imidocarb-Dipropionat behandelt; Informationen zur Behandlung der unterschiedlichen Stämme aus Frankreich oder Ungarn bei Parasitus Ex e.V.
- Für die Behandlung von Hepatozoonose gibt es verschiedene Medikamente je nach Krankheitsstadium, Informationen zur Behandlung bei Parasitus Ex e.V.
- Filarien: nach Bestimmung der Filariendichte und Filarienart erfolgt eine Behandlung mit verschiedenen Medikamenten, Informationen bei Parasitus Ex e.V.
Medikamente zur Leishmaniose-Behandlung:
Leishmaniose ist nach heutigem Stand der Wissenschaft nicht heilbar (eine den Erreger eleminiernde Therapie ist nicht bekannt).
Je nach klinischer Symptomatik gibt es verschiedene Möglichkeiten zu therapieren:
- Leishmanistatika: Medikamente die auf Leishmanien eine wachstumshemmende Wirkung haben z.B. Allopurinol; Hunde die Allopurinol einnehmen benötigen zur Vermeidung von Xanthinsteinen eine Purinarme Ernährung siehe Purinarme Diät und Purinarm füttern.
- Immunmodulatoren: Beeinflussung der zellulären Immunreaktion (Th1) z .B. Domperidon.
- Leishmaniziden: zur Abtötung des intrazellurären Erregers z. B. Miltefosin, Antimoniate.
Sehr oft wird bei Vorliegen einer Leishmaniose beim Hund (zu schnell) daran gedacht bei weiteren Beschwerden die Leishmaniose alleine verantwortlich zu machen. Nicht jedes Unwohlsein oder Krankheitssymptom ist auf die Leishmaniose zurückzuführen und eine erneute Leishmaniose Behandlung sollte immer sorgfältig abgewogen werden, denn die Sensitivität des Erregers gegenüber Leishmaniziden nimmt mit wiederholtem Einsatz ab.
Vorsicht bei Einsatz von Cortison oder anderen Immununterdrückenden Medikamenten (z. B. Wirkstoff Tacrolismus)! Ein systemischer Einsatz dieser Medikamente ist bei vektorbasierenden Erkrankungen in der Regel kontraindiziert und sollte nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen! Nach meinen Erfahrungen ist sogar ein Einsatz solcher Medikamente in Form von Haut- oder Augensalben problematisch.
Vorsicht Impfungen! Eine Impfung aktiviert die (unerwünschte) TH2 Immunantwort und kann einen Krankheitsschub zur Folge haben!